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Ein stoischer Ansatz zur Wahrnehmiung der Zeit

By 2023-02-11No Comments

Der erste Monat des Jahres 2023 ist auch schon vorbei. Schnell geht’s. Ein Freund von mir hat mir mal von der Idee erzählt, dass wir Zeit möglicherweise mit dem Alter kürzer wahrnehmen. Beispielsweise hat ein 1-jähriges Kind das Gefühl, dass ein Jahr eine unendliche lange Zeit ist. Das ergibt auch Sinn, wenn man bedenkt, dass es schliesslich 100% seines bisher gelebten Lebens aus. Einem 30-Jährigen hingegen käme ein Jahr deutlich kürzer vor, weil es nur 3.33% seines bisher gelebten Lebens ausmacht. Das ist zumidnest die Idee; dass wir Zeit kontinuerlich als kürzer wahrnehmen.

Tatsächlich hatte ich in meinen Zwanzigern öfters das Gefühl, das mir die Zeit immer mehr davon rennt. Es kam mir vor, als habe der Tag zu wenig Stunden. Ich hatte den Eindruck, dass an einem Tag nichts bedeutendes bewirken könnte, doch das ist ein Trugschluss. Tatsächlich können wir nur im Jetzt – am heutigen Tag etwas bewirken – und wenn wir diese Chance wahrnehmen, können wir unvorstellbares schaffen.

Das Problem, das ich mit der zu Beginn beschriebenen Idee von Zeit habe, ist, dass sie impliziert, dass wir nicht lernfähig sind. Wenn wir die Idee ad extremum führen, würde uns im hohen Alter ein Jahr tatsächlich wie ein Wimpernschlag vorkommen.

Ich denke, wir können dieses Meme gut nachvollziehen.

Niemand von uns wird je dieses Zeitgefühl haben, hoffe ich zumindest. Ich glaube auch, die wenigsten Pensionäre haben es. Die von meinem Freund beschriebene Idee beschreibt einfach ein Gefühl, dass man als Kind mit Erwachsenwerden erfährt. Trotzdem bleibt die Frage: Was für ein Zeitgefühl haben wir?

Ich weiss nicht wie viel Gedanken sich andere Leute zum Thema Zeitgefühl machen. Persönlich glaube ich, dass ich im Stoizismus eine geeignete Betrachtungsweise gefunden habe.

Memento mori.

Ich denke, sich tagtäglich dem Tod – seinem Tod bewusst zu sein, bewirkt, dass man Zeit anders wahrnimmt. Ich stelle mir vor mein Leben sei in kleine, gleichgrosse Stücke geteilt, wobei ich jeden Tag ein Stück an den Tod abgebe. Das kann ich tun, eben weil ich das Ende des Lebens anerkenne.

Dieses Zeitgefühl hilft mir zum Einen mein Leben aus der Vogelperspektive zu sehen. Zum Anderen hilft es mir den Stress abzulegen. Der Tag hat wieder genug Stunden und dennoch nehme ich ihn ernst genug. Schliesslich habe ich nur einen Tag von diesem Tag.