In diesem Beitrag zeige ich dir, was für einen Budgetplan ich führ(t)e. Die Vorlage dazu gibt es hier als Download. Zuerst aber, wie es überhaupt zu dem gekommen ist…
‘Conscious Spending Plan’
Der ‘Conscious Spending Plan’ (kurz CSP) ist ein einfacher Plan für die persönliche Finanzen, die vom Finfluencer Ramit Sethi entwickelt wurde und popularisiert wird. Die Vorlage für den CSP siehst du im Bild unten. Ramit schreibt hier ausführlich darüber.
(Es gäbe auch einen Teil für ‘Net Worth’, der spielt hier aber keine weitere Rolle und habe ich deshalb weggelassen.)
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die persönlichen Finanzen kategorisiert werden und ein genaues Auge auf die Prozentraten dieser Kategorien geworfen wird. Im Gegensatz zu traditionellen Budgets schaut der CSP das grosse Ganze an, blickt in die Zukunft und kümmert sich wenig um deine alltäglichen Ausgaben.
Startschwierigkeiten
Die Idee von Ramit ist es gleich von Anfang an mit einem CSP zu starten. Ich habe das versucht, bin aber aus den zwei folgenden Gründen daran gescheitert:
- Liquidität: Als Brokie-Student hatte ich schlicht nicht den Luxus so viel Liquidität zu haben, dass der CSP funktioniert hätte. Der CSP setzt nämlich implizit voraus, dass du schon von Anfang an genug Geld auf der Seite hast, dass du alle nicht monatlichen Fixkosten sofort zahlen könntest.
Die Idee des CSPs ist es nämlich, dass du – sagen wir bspw. für Semestergebühren – monatlich einen Topf besparst. Wenn schliesslich deine Semestergebühren anfallen, nimmst du das Geld aus dem Topf und zahlst damit deine Semestergebühren. Wenn diese Rechnung nun aber schon wie bei mir im nächsten Monat anfällt, ist der Topf noch zu klein. Den Topf besparen und die Semestergebühren zahlen, konnte ich in meinem Fall nicht; vor allem nicht wenn im übernächsten Monat noch eine Zahnarztrechnung ansteht. - Periodiziät: Ramit erwartet, dass du deinen CSP nur einmal im Monat prüfst. Das kann ich aber nicht empfehlen, wenn du gerade erst beginnst deine Finanzen zu automatisieren und die Funktionalitäten in deinem E-Banking kennenlernst.
Wie richte ich einen Dauerauftrag ein?
Wie erstelle ich einen Topf und bespare den monatlich automatisch?
Und verschiebt sich das Geld dorthin, wohin ich das möchte?
Das sind alles Fragen, die du zu Beginn geklärt haben willst. Dazu wirst du zwangsläufig zu Beginn deine Finanzen öfters als einmal im Monat prüfen müssen.
Wie du siehst, erfordert der CSP eine gewisse Regelmässigkeit und Automation in den persönlichen Finanzen, um eben im monatlichen Rhythmus aus der Top-Down-Sicht deine Finanzen tracken zu können. Diese Top-Down-Sicht vereinfacht aber den Blick auf die Finanzen und hilft das grosse Ganze (Fixkosten-, Investment- und Sparrate) im Blick zu behalten und zu steuern.
Der Übergangsplan
Als ich realisierte, dass der CSP für mich nicht umsetzbar war, entschied ich mich einen Übergangsplan für die nächsten 8 Monate zu entwerfen – einen Budgetplan. Ziel war es genug Liqudität zu haben, um den CSP anzugehen, und so viel wie möglich zu automatisieren. Das sind die Schritte, falls du das Gleiche tun willst:
1. Schritt: Übersicht verschaffen
Verschaffe dir einen Überblick über alle deine Konti. Das heisst:
- Deine Saldi kennen: Schau dir an wie viel Geld du auf den deinen Bankkonti hast.
- Unnötige Bankkonti auflösen: Ich kann nur empfehlen, es einfach zu halten. Bankbeziehungen bzw. Bankkonti, die du nicht brauchst, verkomplizieren das Verwalten deiner Finanzen und geben ein falsches Gefühl deines Vermögens. “So pleite bin ich gar nicht. Ich habe irgendwo noch ein Konto mit einem guten Batzen drauf.” Hör auf dich selbst anzulügen! Ich habe mich mittlerweile auf eine reguläre Bank und zwei Neobanken beschränkt.
- Auf E-Banking setzen: Es ist wesentlich einfacher, die Übersicht deiner Finanzen zu behaltne, wenn du 99% deiner Transaktionen elektronisch durchführst. Bargeld in der Höhe von CHF 100.-, das ich einmal monatlich abhebe, ist das einzige Bargeld, das ich noch mit mir führe. Stelle zudem sicher, dass du alle deine Bankzugangsdaten kennst und immer von überall darauf zugreifen kannst. Natürlich soll alles sicher sein, es soll aber nicht als Ausrede genutzt werden deine Zugangsdaten gar nicht zu kennen.
2. Schritt: Budgetplan ausfüllen
In diesem Schritt beginnst du wie folgt den Budgetplan auszufüllen (hier nochmals die Vorlage als Download):
- Saldi eintragen: Trage die Saldi, die du mittlerweile genau kennst, in die entsprechende Spalte ein.
- Monatlich wiederkehrende Transaktionen auflisten: Natürlich setzt das voraus, dass du weisst, wie viel du wofür ausgeben musst und kannst. Unterteile diese Transaktionen am besten in zwei Blöcke:
In einen grösseren Block Anfangmonat, wo der Lohn für den Monat über Daueraufträge auf die verschiedenen Konti verteilt wird, Töpfe (Essen, Notgroschen, Ferien etc.) bespart werden und Abos automatisch bezahlt werden.
In einem kleineren Block kommen Transaktionen (meist Zahlungen), die gegen Mitte oder Ende Monat erfolgen. - Buchungen kategorisieren: Das macht es dir später einfacher zum CSP zu wechseln und gibt dir auch schon ein Gefühl dafür, wie Raten in den verschiedenen Kategorien sind. Gemäss CSP sollst du deine Buchungen in die folgenden Kategorien einteilen und dich in den folgenden Prozentenbereichen bewegen. (Die genauen Prozente hatte ich persönlich bisher im Budgetplan noch nicht berücksichtigt. Ich habe aber dieses Feature mittlerweile ergänzt und so auch in der Vorlage.)
- Einkommen
- Fixkosten (50 – 60%)
- Investments (10%)
- Sparziele (5 – 10%)
- Gönnung / Guilt-Free-Spending (20 – 35%)
- Tabelle kopieren: Kopiere die Tabelle und füge sie unterhalb mehrmals nacheinander ein, so dass du für einen Zeitraum von 4 – 9 Monate für jeden Monat eine Tabelle hast. Vergiss nicht den Monat jeweils umzubenennen und die Anfangssaldi auf die Endsaldi des vorherhigen Monats zu verlinken. (Wenn du nicht weisst wie das geht, kannst du in meiner Excel-Vorlage unten die Mappe ‘Bsp. Endemonat’ auswählen und anschauen.)
- Unregelmässige Ausgaben auflisten: Ausgaben wie eine Zahnarztrechnungen oder Boxhandschuhe kannst du nun separat eintragen. Auch für folgende Monate kannst du das bereits tun, falls du diese schon kennst.
3. Schritt: Budgetplan nachtragen
Alle 1-2 Wochen trägst du deine Transaktionen in der Vorlage nach. Zu Beginn wirst du vielleicht noch etwas öfters deine Finanzen tracken, um sicherzustellen, dass auch all deine Daueraufträge und Topfaufträge wie gewünscht ausgeführt werden. Zur Hervorhebung hebst den Hintergrund vergangener Buchungen grau hervor. Vergiss nicht die Summenformel der zweitletzten Zeile ‘Zwischenstand’ entsprechend anzupassen. (Wenn du nicht weisst wie das geht, kannst du in meiner Excel-Vorlage unten die Mappe ‘Bsp. Mittemonat’ auswählen und anschauen.)
4. Schritt: Monat abschliessen & wiederholen
Endemonat wiederholst du nochmals den 3. Schritt und danach geht das Ganze wieder von vorne los.
Wichtig: Ich habe in meinem Beispiel den Budgetplan so ausgefüllt, dass bspw. der Februarlohn, der ja eigentlich Ende Januar kommt, in der Februar-Tabelle steht. Grundsätzlich kannst du auch immer den Lohn Endemonat anrechnen. Zur Übersicht für dich und um verschiedene Monate miteinander vergleichen zu können, wäre es allerdings empfehlenswert, dass du es konsquent entweder auf die ein oder andere Weise machst.
Abschliessende Worte
Wichtig es dran zu bleiben! Nur wenn du dran bleibst, wird dir dein Budgetplan auch etwas nützen. Gerade das frühzeitige Eintragen von unregelmässigen Ausgaben (wie in Schritt 2. e. beschrieben) wird dir helfen Engpässe zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.
Wenn du einen genug grossen Notgroschen (ca. 2000 – 3000 CHF) hast und die verschiedenen Konti sich Endemonat jeweils um ein genug hohes Saldo (ca. 400 – 600 CHF) bewegen, würde ich es mir überlegen zum CSP zu wechseln.
Auf diesen Schritt arbeite auch ich aktuell hin. Wie das vonstattengeht, werde ich dir in einem zukünftigen Beitrag mitteilen.
Les dich bald!